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Ein klarer Blick durchs Fenster – Innenräume mit dem Blitztrick fotografieren

By Florian Gürbig | Fotografie

Apr 13

Es ist eines der häufigsten Probleme, wenn man einen Innenraum mit Fenster fotografieren möchte. Entweder ist der Innenraum korrekt belichtet und gut auf dem Foto zu erkennen. Das Fenster jedoch ist nur ein heller weißer Fleck. Oder der Blick aus dem Fenster ist glasklar, dafür ist der Innenraum viel zu dunkel und man erkennt nur wenig.

Um einen korrekt belichteten Raum bei gleichzeitig klarem Blick aus dem Fenster zu fotografieren, muss man sich daher mit einigen Tricks helfen. Dies liegt schlicht und einfach daran, dass eine Kamera nicht die Fähigkeiten des menschlichen Auges besitzt, sehr helle und sehr dunkle Bereich​e gleichzeitig zu verarbeiten. Hier gibt es nun mehrere Möglichkeiten und eine sehr einfache möchte ich Dir hier vorstellen. Es handelt sich um den sogenannten Blitztrick.

Die Voraussetzung für den Blitztrick ist eine Kamera mit einem Aufsteckblitz der dreh- und schwenkbar ist. Kamera und Aufsteckblitz müssen jeweils über einen manuelle Modus verfügen. Mit einer Canon EOS 750D und einem Canon 430 EX III-RT Speedlite funktioniert der Trick beispielsweise wunderbar. Aber auch jede andere Kamera-/ Blitz-Kombination, die die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, ist geeignet. Die folgenden Schritte sind nun notwendig:

  1. Stellen Deine Kamera auf den manuellen Modus (M) und wähle als Weißabgleich 5500 K bzw. die Voreinstellung „Blitzlicht“ oder „Blitz“.
  2. Stell die Blende 8 ein
  3. Ziele mit der Spotmessung (Einzustellen im Menü für den Belichtungsmodus) auf das Fenster.
  4. Stelle nun die Belichtungszeit so ein, dass das Fenster um 2/3 Blendenstufen überbelichtet wird.
  5. Schieß ein Foto und kontrolliere die Bildwirkung auf dem Kameradisplay. Du wirst feststellen, dass der Rest des Raumes zu dunkel ist.
  6. Mit dem Blitz bringst Du nun Licht ins Dunkle. Richte den Blitz gegen die Decke, um den Raum gleichmäßig mit dem Licht auszuleuchten. Vorsicht: Der Blitz darf nicht in eine Richtung zeigen, die auf dem Bildausschnitt zu sehen ist.
  7. Um die Stärke des Blitzlichtes besser steuern zu können, stell den Blitz ebenfalls auf den manuellen Modus (M) und auf 1/2 Leistung.
  8. Um die Stärke des Blitzlichtes besser steuern zu können, stell den Blitz ebenfalls auf den manuellen Modus (M) und auf 1/2 Leistung.

Hier noch einmal zusammengefasst die richtigen Einstellungen für die Kamera und den Blitz:

  • Kameramodus: M (manueller Modus)
  • Weißabgleich (WB): 5500 K bzw. Voreinstellung „Blitzlicht“
  • ISO-Wert: 100 (falls Verwacklungen auftreten, den ISO-Wert etwas erhöhen)
  • Blende: 8
  • Belichtungskorrektur: +2/3
  • Belichtungsmessung: Spotmessung
  • Aufsteckblitz: Einschalten, manuellen Modus wählen, mit 1/2 Leistung starten​

Hinweis

Dieser Trick ist etwas für Leser mit fortgeschrittenen Fotografie-Kenntnissen, da der korrekte Umgang mit Blitzlicht einiges an Übung bedarf. Auf keinen Fall sollten Objekte im Bild deutlich sichtbare Schatten vom Blitzlicht werfen. Auch wenn das Blitzlicht auf eine farbige Wand oder Decke gerichtet ist, kann dies zu Problemen führen (Farbstiche). Das Bild soll natürlich belichtet anmuten. Erreichst Du nicht den gewünschten Effekt, so nutze beispielsweise die HDR-Technik (ohne Blitzlicht), um korrekt belichtete Innenräume mit klarem Fensterblick zu fotografieren.

Quellenhinweis: Die Idee zur oben genannten Vorgehensweise entstammt aus dem folgenden Artikel http://www.digitalphoto.de/news/fotopraxis/innenraeume-mit-fenster-fotografieren